Für viele ist eine WG der Inbegriff des Studentenlebens. Hier kommen unterschiedliche Leute zusammen, die sich alle im gleichen Lebensabschnitt befinden, oftmals ähnliche Interessen teilen und quasi eine neue "Familie" bilden, in der jeder Anschluss findet. Eine WG kann ein sehr kommunikativer Ort sein, wo Freundschaften fürs Leben entstehen oder mindestens zusammen gekocht und gefeiert wird. Manche Studis ziehen aber auch Zweck-WGs vor, also Gemeinschaften von Mitbewohner*innen, die einfach nur eine Wohnung teilen, um Kosten zu sparen, sich aber ansonsten eher aus dem Weg gehen und ihr eigenes Ding durchziehen. Was man will, sollte man wissen, bevor man irgendwo einzieht. Außerdem leuchtet ein, dass eine Siebener-WG nicht unbedingt ein Ort der Ruhe ist und man auch schon mal mit verschränkten Beinen vor dem Klo stehen muss. Ihr müsst wissen, wie man die passende WG für sich findet, wie man selber ideale Mitbewohner*innen sucht, wie man ein harmonisches Zusammenleben gestaltet und natürlich auch, was bei vertraglichen Dingen zu beachten ist. Über all diese Themen geben wir euch hier einen Überblick.
Die WG: Tipps für's Zusammenleben
02.02.2023
Wie viele Namen passen auf ein WG-Klingelschild?
Was ihr zum Leben in einer WG wissen müsst
29% der deutschen Studierenden leben in WGs und kennen sich daher aus mit Putzplänen, aufgeteilten Kühlschränken, besetzen Klos oder auch Mietverträgen. Alle diese Studis kennen sogenannte WG-Castings und hassen sie mehr oder weniger. Und alle wissen, dass jeder mal seine Ruhe braucht bzw. dass jeder sich über gespülte Töpfe freut. Das Leben in einer WG kann jede Menge Spaß machen, allerdings gibt es auch einige Dinge, die man beachten sollte:
Welche Ansprüche hast du an deine WG? An dein Zimmer, die Lage der Wohnung, Kosten?
Wie viele Mitbewohner*innen möchtest du dauerhaft um dich scharen?
Welche Mitbewohner*innen passen zu Dir? Welche neuen Mitbewohner*innen passen zu euch?
Welchen Papierkram solltet ihr kennen und untereinander handeln?
Was versteht ihr unter einem harmonischen Zusammenleben?
Bausteine für eine gute WG-Erfahrung
Grundlegend für eine gute WG ist, dass die Wohnung dafür geeignet ist. Das bedeutet, dass die Zimmer alle möglichst gleich groß sein sollten, damit sich niemand ins Kellerloch abgeschoben fühlt. Es ist immer super, wenn man ein Zimmer hat, in dem sich alle Mitbewohner*innen treffen können, z. B. in der Küche oder im Wohnzimmer. Ab einer gewissen Mitbewohnerzahl ist es auch ratsam, zwei Badezimmer zu haben oder zumindest 2 Toiletten. Wenn also die richtige Hardware da ist, gilt es die Bude mit Leben zu füllen, sprich mit Mitbewohner*innen. Wer sich auf die Suche macht, der sucht meistens auf Onlineplattformen danach (z. B. www.wg-gesucht.de oder www.studenten-wg.de). Hier werden täglich neue WGs inseriert und über Filterfunktionen könnt ihr sehr gezielt nach euren Vorstellungen suchen (Alter, Geschlecht, Stadtviertel usw.). Auch könnt ihr Gesuche aufgeben und euch selber persönlich vorstellen – manche WGs scheuen die Flut an E-Mails, die ihnen zugesendet werden, wenn sie ein freies Zimmer inserieren; manche schauen da lieber gezielt Gesuche an. Jede WG sollte sich bewusst überlegen, wie sie mit ihren Bewerber*innen umgeht. Außerdem solltet ihr gemeinsam eine Entscheidung treffen, wer bei euch einziehen soll. Möglichst alle Mitbewohner*innen sollten auch bei den Castings dabei sein, um sich einen Eindruck machen zu können. Sobald ihr euch dann für einen Kandidaten oder eine Kandidatin entschieden habt und diese*r mündlich zugesagt hat, solltet ihr die Angelegenheit auch schriftlich fixieren, damit für beide Seiten eine rechtliche Sicherheit herrscht.
Wie wird mit dem Mietvertrag umgegangen?
Auch in WGs empfiehlt es sich, Verträge aufzusetzen – auch, wenn man mit den besten Freunden zusammen wohnt, im Zweifel erspart das bösen Streit. Außerdem ist es immer klug, den Mietvertrag zu sehen, um nicht von den Mitbewohner*innen abgezockt zu werden.
Es gibt unterschiedliche Handhabungen, auch von den Vermietern, wie Mietverträge ausgestellt werden. Manche Vermieter*innen nehmen alle Mitbewohner*innen in den Mietvertrag auf bzw. jeder Mitbewohner oder jede Mitbewohnerin erhält einen eigenen Vertrag. Am gängigsten ist es aber wohl, dass es ein oder zwei Hauptmieter*innen für eine Wohnung gibt und diese einzelne Zimmer an die anderen Mitbewohner*innen untervermieten. Hauptmieter*innen haften meistens auch für Schäden an der Wohnung oder bürgen sogar. Wenn das der Fall ist, ist es ganz wichtig, dass die Haftungsansprüche auch gegenüber den Untermieter*innen weitergegeben werden und alle ein ähnliches Risiko tragen. Außerdem solltet ihr untereinander Kündigungsfristen fixieren, die Aufteilung von Anschaffungen und Schäden regeln und auch untereinander die Kautionshöhe bestimmen. Im Internet findet ihr jede Menge Vertragsvorlagen, an denen ihr euch gut orientieren könnt.
Es sollte auch schriftlich fixiert werden, welche Anschaffungen neu getätigt werden müssen und wie damit verfahren wird, wenn Mitbewohner*innen ausziehen. Oftmals bietet es sich an, von den neuen Mitbewohner*innen einen sog. Abschlag zu nehmen, das heißt, der Gegenstand bleibt für alle verfügbar in der WG, aber der Einzelne wird sozusagen ausbezahlt – natürlich anteilig zum jeweils verbliebenen Wert.
Wie berechne ich einen fairen Mietpreis?
Zudem solltet ihr festhalten, dass für Nachzahlungen bei den Nebenkosten oder Renovierungen alle Personen, die in der Wohngemeinschaft wohnen, zum gleichen Teil daran beteiligt sind.
Was die faire Berechnung des Mietpreises der einzelnen Zimmer betrifft, gibt es eine einfache Rechnung. Teilt die Anzahl der m² der gemeinsam genutzten Wohnfläche (Bäder, Flur, Küche...) durch die Anzahl der Mitbewohner*innen und rechnet dann die m²-Anzahl des jeweiligen Zimmers dazu ((gemeinsame Wohnfläche (m²) / Anzahl Mitbewohner*innen) + eigenes Zimmer (m²)). Die Summe setzt ihr ins Verhältnis zur Kaltmiete (!!!) – sonst zahlen die, mit einem größeren Zimmer mehr Strom oder Telefonkosten, was keinen Sinn macht. Die Nebenkosten werden dann wieder komplett durch die Anzahl der Mitbewohner*innen geteilt. Das wiederum in der Summe ergibt die jeweilige Monatsmiete, die pünktlich (!) auf ein eigenes WG-Konto (!) überwiesen wird.
Besprecht immer mit eurem Vermieter oder eurer Vermieterin Änderungen in eurer WG, sowohl personelle, als natürlich auch bauliche. Darüber hinaus ist es vom Aufwand her klug, wenn ihr als WG die verschiedenen Aufgaben untereinander aufteilt. Eine*r führt die Kommunikation mit dem Vermieter oder der Vermieterin, eine*r verwaltet das WG-Konto, eine*r kümmert sich um Strom- und Gasanbieter, eine*r um Telefon und Co. So trägt jeder in der Gemeinschaft Verantwortung und niemand fühlt sich ungerecht behandelt.
Auch wenn es zu Beginn vielleicht spießig erscheint: fixiert Absprachen schriftlich und verbindlich. Manchmal erlebt man böse Überraschungen im Leben. Und manchmal lassen sie sich ganz einfach verhindern.
Tipps für ein harmonisches Zusammenleben
Ihr solltet einige Regeln definieren, die euch wichtig sind. Putzpläne helfen, um eine Wohnung sauber zu halten. Aber ein Putzplan alleine reicht nicht aus. Er muss auch eingehalten werden. Findet eine Lösung, dass alle an einem Strang ziehen und es zur Not auch Strafen gibt (Bier für alle!), wenn einige Mitbewohner*innen sich konsequent vor dem Hausputz drücken.
Ein weiterer Streitpunkt ist die Organisation von Einkäufen. Es empfiehlt sich, dass jeder seine Sachen selber kauft. Bei einigen Verbrauchsmaterialien wie Öl, Mehl, Gewürze usw. lohnt es sich aber zu teilen. Entweder ihr kauft die Sachen dann nacheinander wieder neu ein, oder derjenige, der etwas nachgekauft hat, trägt die Summe in ein Büchlein ein und die Kosten werden nach ein paar Wochen untereinander aufgeteilt.
Ihr solltet gemeinsam definieren, wann es eine gewisse Nachtruhe gibt und ob es ok ist, einfach so bei dem Anderen ins Zimmer zu laufen. Bedeutet eine geschlossene Tür "No way in" oder darf man mal anklopfen? Türen sollten nicht unbedingt geknallt werden und der- oder diejenige, der/die neben der Küche wohnt, ist sicher sehr dankbar, wenn morgens die Küchentür geschlossen wird, wenn er selber noch selig träumt, aber ein anderer Mitbewohner oder eine andere Mitbewohnerin schon die Küchenmaschine bedienen möchte. Rücksicht ist oft das Zauberwort in einer WG.
Fazit
Alles in allem gibt es also ein paar Dinge zu beachten, wenn es um ein wirklich entspanntes WG-Leben geht. Einfühlungsvermögen, Toleranz, Sauberkeit, Achtsamkeit und Engagement sind Eigenschaften, die Harmonie unterstützen und fördern. Und wenn es doch mal zu Problemen kommt, dann redet offen darüber. Dazu eignet sich auch ein fixer WG-Abend einmal im Monat – zur Not trinkt man ohne Probleme halt einfach so Bier. Das Leben in einer WG kann deine Studizeit wirklich unvergesslich machen und so manche Geschichte taugt für die Ewigkeit. Und wenn ihr dann nach einiger Zeit doch in die eigene Bude wollt, helfen euch unsere Umzugshelfer*innen beim Umziehen. Habt eine gute Zeit in eurem neuen zu Hause!