BWL studieren

16.08.2021

KarrierePraktikumStudienfächer
Author: Chiara
Autor*inChiara

BWL studieren – große Chancen, große Konkurrenz

Die Betriebswirtschaftslehre ist der beliebteste Studienbereich an deutschen Universitäten und Hochschulen. Im Wintersemester 2019/2020 waren 236.951 Studierende im Fach BWL eingeschrieben. Betriebswirte werden in nahezu allen Bereichen des täglichen Lebens gebraucht. Daher gibt es viele facettenreiche Jobchancen für dich, wenn du dich entscheidest, BWL zu studieren – aber auch die Konkurrenz ist riesig.

Worauf kommt es in der Betriebswirtschaftslehre an?

Die Betriebswirtschaftslehre (BWL) ist ein Teilbereich  der Wirtschaftswissenschaften die sich mit der Führung, Steuerung und Organisation eines wirtschaftlichen Betriebs beschäftigt. Durch die vielen beruflichen Einsatzmöglichkeiten ist es wichtig, sich bereits vor oder während des Studiums konkrete Gedanken darüber zu machen, wo man nach dem Betriebswirtschaftsstudium später arbeiten möchte.

Denn als Wirtschaftswissenschaftler ist man in weltweit agierenden Großkonzernen genauso einsetzbar wie im Mittelstand oder in kleinen Familienbetrieben, in der Automobil- sowie der Energiebranche oder beispielsweise in PR-Agenturen. Etwa 70 Prozent der Absolventen besetzen dabei beruflich eines der folgenden Tätigkeitsfelder

  • Controlling (wirtschaftliche Planung, Steuerung und Analyse aller Unternehmensbereiche)

  • Vertrieb (Prozessoptimierung an der Schnittstelle zwischen Produkt/Dienstleistung und Kunde/Verbraucher)

  • Marketing (strategische Ausrichtung von Unternehmen an den Bedürfnissen des Marktes)

  • Rechnungswesen (systematische Erfassung von quantifizierbaren Prozessen im betrieblichen Ablauf)

Praxiserfahrung ist beim BWL studieren unersetzlich

Gerade in der Betriebswirtschaft ist es essentiell, das eigene fachliche Interesse durch Praxiserfahrungen oder Zusatzqualifikationen zu belegen. Denn angesichts der Masse an Bewerbern genügt Arbeitgebern längst nicht mehr der simple Blick auf die Abschlussnote. Neben fachlicher Erfahrung in Form von Studentenjobs, qualifizierten Praktika oder idealerweise mehrmonatigen Projekttätigkeiten achten Unternehmen sehr auf das Vorhandensein bestimmter Soft Skills (Empathie, Teamplayer etc.).

Daneben sind profunde Fremdsprachenkenntnisse (vor allem englische), Auslandserfahrung und eine ausgeprägte Bereitschaft zu beruflicher Mobilität für potenzielle Arbeitgeber von zentraler Bedeutung. Gern gesehen ist zudem ausgewiesenes Wissen in fachübergreifenden Bereichen wie Soziologie, Psychologie oder Jura. Schwerpunkte also, die man als Nebenfach zu BWL studieren belegen kann.

Das BWL-Studium – Inhalt und Aufbau

Das  Betriebswirtschaftsstudium ist auf die berufliche Tätigkeit in einem Unternehmen ausgerichtet und stark mit der ökonomischen Praxis verbunden. Gelehrt wird demzufolge das Analysieren, Planen, Umsetzen und Kontrollieren von Unternehmensabläufen (im Kern: Management). Es geht darum, die Ressourcen Geld und Arbeitskraft möglichst optimal bzw. optimiert einzusetzen. Viele Problemlösungen basieren daher auf angewandter Mathematik, neben Statistik und neuerdings Informatik eine der zentralen Hilfswissenschaften der BWL. Kurzum: Wer mit Zahlen und Logik nichts anfangen kann, wird kaum mit Erfolg  BWL studieren können.

Bei der Umwandlung der früheren Diplom- in die nun maßgebenden Bachelorstudiengänge wurden einerseits sehr spezielle Studiengänge geschaffen, die sozusagen punktgenau auf bestimmte Nischen zugeschnitten sind (z. B. Logistikmanagement). Daneben wurden in vielen Bachelorangeboten hauptsächlich die Inhalte des ehemaligen Vordiploms übernommen, also Grundzüge aus BWL und VWL, wonach eine Spezialisierung erst über das Masterstudium erfolgt – beispielsweise als Master of Business Administration (MBA).

Was solltest du mitbringen, wenn du BWL studieren möchtest?

Unabdingbare Schlüsselelemente für das Studieren von BWL sind mathematischer Sachverstand und ein gutes Vorwissen, zumindest aber ausgeprägtes Interesse an ökonomischen Zusammenhängen. Andernfalls wird das zuweilen „trockene“ Studium zu einer echten psychischen Belastung. Aufschluss über die individuelle Eignung für das Fach können in Schulfächern wie Sozial- oder Gemeinschaftskunde erbrachte Leistungen liefern.

Ein gutes Geschichts- und Politikwissen kann dabei helfen, die Auswirkungen ökonomischer Entwicklungen auf gesellschaftlicher Ebene zu verstehen. Natürlich ist Englisch Pflichtfach und gehört, beispielsweise in Form von fremdsprachlichen Vorlesungen, fest zum Studieninhalt. Weitere Sprachen und vor allem Auslandserfahrung sind wünschenswert. All dies kann man aber auch noch während des Studiums nachholen.

Was verdienen Berufseinsteiger?

BWL studieren kann sich lohnen, auch finanziell. Unternehmensberatungen sind berühmt dafür, dass sie sich den Nachwuchs etwas kosten lassen, aber auch Banken und Versicherungen liegen im oberen Bereich. Hier ein paar Zahlen für berufliche Einsteiger (Durchschnitt, brutto pro Jahr):

  • Beratung= 51.803 Euro

  • Versicherung= 51.444 Euro

  • Bank= 50.703 Euro

  • Werbung/PR= 34.491 Euro

  • Touristik/Freizeitindustrie= 32.491 Euro

  • Gaststättengewerbe= 28.544 Euro

Wichtig: Bei Branchengrößen gibt es mehr Geld. So erhalten Einsteiger*innen bei Unternehmen mit über 1.000 Mitarbeiter*innen im Durchschnitt rund 8.500 Euro mehr Bruttogehalt pro Jahr als ehemalige Kommiliton*innen, die bei Firmen mit weniger als hundert Mitarbeiter*innen angestellt sind. Außerdem lohnt sich der Abschluss eines Masterstudiums, um ein höheres Einstiegseinkommen zu erhalten. Im Gegensatz zu Bachelor-Absolventen haben Master-Absolventen ein bis zu 5.000 Euro höheres Bruttojahresgehalt.