Unterschied Schule vs. Studium: Jetzt wird alles anders

25.10.2019

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Author: Timo
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Studentische Lerngruppe sitzt zusammen am Tisch

Erst einmal herzlichen Glückwunsch! Du hast die Schulzeit ohne größeren Schaden überstanden und anscheinend noch nicht genug vom Lernen. Denn auch im Studium dreht sich alles um die Wissensaneignung. Und doch liegen zwischen Schule und Uni Welten. Das ist auch gut so, alles andere wäre ja langweilig.

Aber ist denn nun der Unterschied zwischen Studium und Schule? Wir haben einige Veränderungen und Besonderheiten zusammengetragen, die dich an der Uni erwarten. Eins vorab: Es gibt durchaus Unterschiede zwischen dem Studium an einer Universität und dem an einer Fachhochschule. Schau dir einfach mal unseren Ratgeberartikel „Uni oder FH” an, wenn du dazu mehr erfahren möchtest. Im Folgenden nun aber ein paar Einblicke in den Uni-Alltag.

Tausche Pausenhof gegen Campus ...

Der Beginn eines Studiums ist mit viel Neuem verbunden: neue Stadt, neue Leute, eigene Bude und vor allem neue Freiheiten. Niemand zu Hause, der dir sagt, wie dein Zimmer auszusehen hat. Keine Lehrer*innen, die deine Hausaufgaben kontrollieren oder dir deine Fehlstunden vorhalten. Aber mit den neuen Freiheiten entsteht auch eine neue Verantwortung. Spätestens jetzt bist du nämlich für dich selbst verantwortlich. An der Uni wirst du das, viel deutlicher als in der Schule, zu spüren bekommen. Ist aber halb so wild und fühlt sich eigentlich ganz gut an, wenn man sich darauf einlässt.

Ein Hörsaal von oben, gefüllt mit Studierenden

Stichwort Selbstorganisation ‒ du hast es in der Hand

Im Gegensatz zur Schule ist das Studium freiwillig. Im besten Fall wirst du nicht dazu gezwungen. Zur Vorlesung gehen oder dir diese lieber daheim online anschauen? In den Gängen der Bibliothek nach Sekundärliteratur suchen oder schnell bei Wikipedia nachschlagen? Nachts feiern und morgens ausschlafen oder Uni von 8 bis 18 Uhr? Das ist alles weitgehend dein Ding und niemand nimmt dir diese Entscheidung ab. Es liegt also an dir, die relevanten Kurse zu belegen, diverse (Anmelde-)Fristen einzuhalten und rechtzeitig für Klausuren zu lernen. Das klingt nach viel Verantwortung? Natürlich, aber dafür mit dem Geruch von Freiheit!

Puzzeln für Studierende: der Stundenplan

Bist du eher Eule oder Lerche? Falls du zu denen gehörst, die dem Unterrichtsbeginn um 8 Uhr schon immer kritisch gegenüberstanden, haben wir eine gute Nachricht. Im Studium muss das nicht zwangsläufig so sein. Einen verbindlichen Stundenplan für alle gibt es an der Uni nicht. Vielmehr stellst du dir den Stundenplan vor jedem Semester selbst zusammen. Natürlich ist es nicht ausgeschlossen, dass Veranstaltungen um 8 Uhr beginnen. Dafür kann es sein, dass das Seminar am nächsten Tag erst um 14 Uhr startet oder du an einem anderen Tag erst abends aus dem Vorlesungssaal stürmst.

Es gibt aber auch eine schlechte Nachricht: Die große Pause fällt flach! Dafür existiert an der Uni das sogenannte „akademische Viertel”. In der Regel beginnen die Veranstaltungen eine Viertelstunde nach der angegebenen Uhrzeit. Ist die Veranstaltung also für 12 Uhr c.t. („cum tempore”) vorgesehen, fängt sie um 12:15 Uhr an. Wenn explizit erwähnt wird, dass die Veranstaltung zur vollen Stunde beginnt, findest du das Kürzel s.t. („sine tempore”) bei der Uhrzeitangabe.

Uni und Schule sind unterschiedlich: auch in puncto Ferien

Betrachtet man das komplette Jahr, werden weitere Unterschiede deutlich. Ein Studienjahr ist anders aufgebaut als ein Schuljahr. Es besteht aus zwei Semestern, die durch die vorlesungsfreie Zeit bzw. die sogenannten „Semesterferien” unterbrochen werden, in denen keine regelmäßigen Lehrveranstaltungen stattfinden. Mit Ferien im eigentlichen Sinne hat das aber oft wenig zu tun. Viele Studierende schreiben in dieser Zeit Hausarbeiten und Prüfungen, absolvieren Praktika oder sind aktiv auf Jobsuche.

Ein bisschen Abwechslung gefällig? Die verschiedenen Lehrveranstaltungen

Mal eben die 45 Minuten Mathe absitzen? Ist an der Uni nicht! Im Grunde existieren nur „Doppelstunden”. Eine reguläre Veranstaltung umfasst 90 Minuten und wird meist ohne Pause bestritten. Das kann bei sehr trockenem Stoff auch mal hart werden, aber man gewöhnt sich recht schnell daran. Besonders in Seminaren, in denen aktive Mitarbeit und Beteiligung gefordert sind, vergeht die Zeit dann schon mal wie im Flug.

Damit wären wir bei einem weiteren Unterschied zur Schule. An der Uni gibt es verschiedene Formen von Lehrveranstaltungen. Die gängigsten sind Vorlesungen, Seminare und Übungen. Eine Vorlesung gleicht meist dem dir wohl geläufigen Frontalunterricht, wobei die „Kursgröße” ungewohnt sein kann. Vorlesungen mit mehreren Hundert Studierenden sind keine Seltenheit und die Säle teilweise beeindruckend groß.

Anders als in der Schule: Uni-Lehrveranstaltungen

In Seminaren und Übungen geht es ein bisschen gemütlicher zu und das nicht nur in Bezug auf die Raumgröße. Auch die Interaktion mit und zwischen den Kursteilnehmer*innen weckt bei manchen eine gewisse Wohnzimmeratmosphäre. Im Idealfall soll der Stoff in übersichtlichen Gruppen (10–30 Teilnehmer*innen) gemeinsam erarbeitet werden. Dazu dienen oft Referate, Präsentationen und Vorträge der Studierenden. Und im Gegensatz zu Vorlesungen bieten Seminare und Übungen mehr Raum für Diskussionen und gezielte Nachfragen.

Der Endgegner bleibt ‒ Prüfungen an der Uni

„Die Klausur hast du verbockt, mündlich aber reißt du einiges wieder raus und der Test war auch nicht schlecht.” Das kennt der eine oder die andere wahrscheinlich aus der Schulzeit. An der Uni sieht das aber anders aus, wobei es durchaus Unterschiede zwischen den verschiedenen Hochschulen und auch Fakultäten gibt. Ganz grundsätzlich ist das Studium in einzelne Module unterteilt und in jedem Modul musst du eine benotete Leistung erbringen. Dafür gibt es in den meisten Studiengängen vier Möglichkeiten: das Referat, die Hausarbeit und die mündliche oder die schriftliche Prüfung.

Gegen Ende des Semesters folgt den Vorlesungen meist eine Klausur, die den Großteil des gesamten Stoffes abfragt. Wahrscheinlich kommt dir das aus dem Abi schon bekannt vor. In Seminaren werden dagegen oft Hausarbeiten, Referate oder mündliche Prüfungen benotet. Was ganz nett klingt, weil man sich nur noch auf eine benotete Leistung pro Modul konzentrieren muss, hat auch seine Tücken. So musst du auf den Punkt liefern und hast eine Menge Stoff, den es zu beherrschen gilt.

Kleiner Tipp von uns: Eine regelmäßige aktive Teilnahme an den Veranstaltungen ist zur Prüfungsvorbereitung schon die halbe Miete.

Büffeln ist nicht alles! Kleiner Ausblick auf das Campusleben

Im Idealfall ist die Uni mehr als eine bloße Bildungseinrichtung. Man kann sich den Campus als kleines Dorf vorstellen, in dem nicht nur gelernt, sondern auch gelebt wird. An den meisten Unis gibt es eine Mensa und Bistros, kleine Parks oder Wiesen, Entspannungsräume und diverse Rückzugsorte.

Außerdem existieren an vielen Hochschulen studentische Initiativen und Formen der studentischen Selbstverwaltung, in denen man sich gerne einbringen kann. Oft werden so Konzerte und Partys oder politische und kulturelle Veranstaltungen organisiert, die nicht nur für Abwechslung sorgen, sondern auch den Horizont erweitern. Auch eigene Radiosender oder studentische Zeitschriften laden zum Mitmachen und Erfahrungen sammeln ein. Da ist bestimmt auch für dich was Passendes dabei!

Studierende sitzen beim Lernen zusammen im Park

Jobmensa Fazit:

Die vielen neuen Eindrücke und Pflichten, die das Studium mit sich bringt, können einen zu Beginn schon mal leicht überfordern. Das ist aber völlig normal und geht fast allen Studierenden so. Im Gegensatz zur Schulzeit nimmt dir an der Uni niemand Entscheidungen ab. Aus Erfahrung können wir aber sagen: Man wächst mit seinen Aufgaben. Du wirst feststellen, wie viel Spaß es machen kann, Verantwortung zu übernehmen und den eigenen Weg zu gehen.

Noch besser ist es, wenn du diesen nicht ganz allein antrittst. Die Zeit an der Uni bietet viele Gelegenheiten, um Freundschaften zu schließen. Eine davon steht direkt am Anfang des Studiums: die Orientierungswoche für Erstsemester. Neben wichtigen Informationen lernst du vor allem deine Kommiliton*innen kennen und kannst erste Kontakte knüpfen. Wer weiß, vielleicht ist da ja schon dein ultimativer Lern- und Feierbuddy dabei?

Und hier noch eine nicht ganz ernst gemeinte Zusammenfassung:

Schule VS Uni - Spaßvergleich