Seit ein paar Wochen läuft das Semester wieder und das bedeutet auch: zu Tausenden sind neue Erstis an die Universitäten geströmt. Aber – was erhoffen sie sich von ihrem Studium, worauf freuen sie sich und wovor haben sie Angst? Ich habe mit drei völlig unterschiedlichen Erstis aus meiner Heimatstadt gesprochen und wollte wissen, was sie zu Beginn ihres Studiums beschäftigt. Was sie zu sagen haben, liest du hier!
Hallo ihr Lieben! Vielen Dank, dass ihr euch für unser Interview Zeit genommen habt. Ich würde zunächst gerne wissen: Für welches Studienfach habt ihr euch entschieden und warum?
Nazan Türk (19, studiert Zahnmedizin in Münster): Ich studiere in Münster Zahnmedizin. Medizin ist immer das Einzige gewesen, was mich interessiert hat. Ich möchte als Ärztin gerne den Menschen helfen und sie glücklicher machen. Mit diesem Beruf kann ich ihre Lebensqualität verbessern und ihnen ein Lächeln schenken! Ich freue mich auf die Herausforderung des Studiums. Außerdem ist die Zahnmedizin viel familienfreundlicher als der Beruf des Humanmediziners, auch deswegen habe ich mich für mein Fach entschieden.
Christian Kötter (19, studiert Agrarwissenschaften in Stuttgart): Ich finde viele Fächer interessant, habe mich jedoch letztendlich für die Agrarwissenschaften entschieden. Dabei war der landwirtschaftliche Hintergrund meiner Familie und der fächerübergreifende Inhalt dieses Fachs für mich ausschlaggebend. In Stuttgart Hohenheim kann ich mich später auf Agrartechnik spezialisieren und habe hier die besten Möglichkeiten.
Nora Schulze (21, studiert Grundschullehramt mit Sport in Dortmund): Ich studiere Grundschullehramt mit dem Fach Sport in Dortmund. Ich wollte schon immer mit Kindern arbeiten und da sich in meinem Leben viel um Sport dreht, ist das für mich der perfekte Beruf um beides miteinander zu verbinden.
Nora und Christian, ihr habt nicht direkt nach dem Abi euer Studium begonnen. Woran lag das und wie habt ihr die Zeit dazwischen genutzt?
Nora: Ich habe ein FSJ im Bereich Sport gemacht, genauer beim Stadt-Sport-Bund der Stadt Hamm. Das habe ich aber nicht gemacht, weil ich nicht wusste was ich wollte, sondern weil ich durch eine Verletzung die Eignungsprüfung für Sport an den Universitäten nicht absolvieren konnte und somit ein Jahr überbrücken musste. Im Nachhinein hat mir das Jahr jedoch viel gebracht, ich bin reifer geworden und da ich im FSJ auch viel mit Kindern zu tun hatte, hat mich das noch weiter in meiner Studienwahl bestärkt.
Christian: Nach dem Abi kamen noch verschiedenste Studiengänge für mich in Frage, sodass ich gerne zuerst einen Eindruck vom Alltag in unterschiedlichen Bereichen bekommen wollte. Deshalb habe ich nach dem Abi verschiedene Praktika absolviert, u.a. bei John Deere in Mannheim. Außerdem konnte ich mir meine Praktika bereits fürs Studium anrechnen lassen!
Mal ganz ehrlich: Habt ihr einen Plan B, falls es mit dem Studium doch nicht klappt?
Nazan: An einen Plan B denke ich nicht! Ich blicke sehr positiv in die Zukunft und bin mir sicher, dass ich das Studium beenden werde.
Nora: Ich habe auch keinen Plan B. Aber das ist mir auch eigentlich egal, denn das Studium ist mein Traum, das muss einfach klappen. Wenn’s hart auf hart kommt, muss ich mich eben reinknien.
Christian: Um ehrlich zu sein, geht’s mir genauso. Ich könnte mir höchstens vorstellen das Fach einmal zu wechseln, wenn es mich gar nicht überzeugen sollte.
Ihr habt sicherlich einige Erwartungen an euer Studium. Was sind eure Wünsche, was sind eure Ängste?
Christian: Fachlich wünsche ich mir von meinem Studium vor allem eine gute, weit gefächerte Ausbildung und die Möglichkeit, mich später in Ansätze vertiefen zu können. Ein etwas mulmiges Gefühl habe ich bei dem Gedanken an die ersten Prüfungen. Mir stellen sich Fragen wie: Wie viel schreibe ich mit in der Vorlesung? Muss ich jetzt schon was nacharbeiten und wenn ja, wie viel? Wann fange ich an zu lernen und ist das überhaupt alles zu schaffen? Im nächsten Semester weiß man dann schon mehr, aber jetzt ist alles erstmal neu.
Nazan: Die gleichen Fragen stelle ich mir auch. Mein Fach ist sehr anspruchsvoll, deshalb muss ich sehr viel Zeit in das Lernen investieren. Vor allem Fächer wie Physik und Chemie hatte ich zum Schluss in der Schule nicht mehr, jetzt bilden sie allerdings die Grundlagen. Ich hoffe, dass ich mit dem ganzen Druck gut zurecht kommen werde. Ich wünsche mir einfach, dass ich später in die Vergangenheit blicke und sagen kann: es hat sich gelohnt.
Nora: Ich habe Angst, dass ich nicht den Atem habe, die Ausdauer, die Geduld. Sechs Jahre Studium sind eine lange Zeit und für mich eigentlich nur Mittel zum Zweck, um das machen zu dürfen, woran ich richtig Spaß habe. Ich kenne mich auch selbst gut genug um zu wissen, dass es mir oft schwer fällt, mich selbstständig hinzusetzen und zu lernen. Nicht zu wissen, was einen erwartet und was die Dozent*innen von einem wollen, das setzt mich schon etwas unter Druck. Auf der anderen Seite wünsche ich mir, dass ich Leuten begegne, die mir die sechs Jahre erträglich machen und die dann auch fürs restliche Leben bleiben.
Wie stellt ihr euch das Studentenleben vor? Was gehört dazu?
Nora: Ich weiß es gar nicht so genau. Ich kenne zwar Leute die studieren, aber so hautnah habe ich es noch nie miterlebt. Deswegen lass ich alles einfach mal auf mich zukommen.
Nazan: Ich stelle mir das Studentenleben ziemlich stressig vor, man muss auf jeden Fall fleißig sein. Man darf aber nicht vergessen zu leben! Wenn man sich die Zeit richtig einteilt, hat man auch noch immer Zeit für sich selbst und die Freizeit. Neben dem ganzen Stress braucht man auch einen Ausgleich.
Christian: Zum Studentenleben gehört für mich viel Selbstbestimmung. Vermutlich werden wir nie wieder so frei über unseren Tag bestimmen können wie jetzt! Auch das Feiern gehört irgendwie mit zum Lebensgefühl. Wann sonst kann man so oft unter der Woche weggehen, ohne dafür verurteilt zu werden?
Während des Studiums ausziehen vs. zu Hause wohnen bleiben?
Christian: Definitiv ausziehen! Da führt für mich kein Weg dran vorbei. Wenn man die volle Freiheit des Studentenlebens auskosten möchte, muss man meiner Meinung nach von zu Hause weg.
Nora: Gutes Stichwort! Das war eine der ersten Fragen, über die ich mir Gedanken gemacht habe als es darum ging, wo ich mich bewerbe und wo nicht. Es gibt so viele Argumente dafür und dagegen, da schwirrt einem der Kopf. Ich habe mich bis heute noch nicht so recht entschieden und mich deshalb nur bei Unis in der Nähe meiner Heimatstadt beworben. Bis jetzt pendle ich, aber wer weiß, was noch kommt.
Nazan: Ich bleibe während des Studiums zu Hause wohnen. Es ist echt blöd, früh aus dem Haus zu gehen, lange mit dem Zug zu fahren und so weiter. Aber ich könnte mir auch nicht vorstellen, neben dem Lernen noch den Haushalt zu schmeißen :D.
Zum Abschluss habe ich noch eine Frage an euch. Was möchtet ihr während eurer Zeit als Studierende erleben, welche Erfahrungen wollt ihr machen?
Nazan: Mein höchstes Ziel ist es natürlich, eine gute Ärztin zu werden. Ich würde gerne viel praktische Erfahrung sammeln, damit ich später im Umgang mit den Patienten sicher bin. Außerdem denke ich, dass man während des Studiums Freunde fürs Leben finden kann.
Nora: Für mich bedeutet das Ende des Studiums auch erwachsen werden. Deshalb möchte ich vorher noch ein paar Dinge ausprobieren, neue Sportarten machen, einen Erlebnisurlaub, einfach mal ins Auto setzen und losfahren. Jetzt ist noch die beste Gelegenheit dazu.
Christian: Viele Leute sagen, das Studium wäre die schönste Zeit ihres Lebens gewesen. Das möchte ich nachher auch tun können. Es gibt viel, was dazu gehört: Spontanität, viele neue Leute kennen lernen, ausgelassen feiern…Die kürzeste Antwort auf die Frage, was ich erleben möchte, wäre vermutlich: Alles!
Vielen Dank für das Interview!
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