„20 Minuten, dann san mer an der Isar”, sagt Pavel mit einem Lachen im Gesicht, „und da wird dann gechillt und Bier getrunken!” Hauptsächlich arbeitet der Soziologie-Student für etwas mehr „Cash in de Täsch”, aber Geld ist bekanntlich nicht alles. Angestellt ist er über Studitemps beim Fahrradgeschäft Radlbauer in München, das zur Lucky-Bike-Gruppe gehört. Und dort hat er auch ein paar andere Aushilfen kennengelernt, mit denen er nach Feierabend um die Häuser zieht – oder eben an die Isar.
Fahrräder, Fun & Fails
14.08.2019
In den Semesterferien wird richtig verdient
Vor dem Feierabend klotzt Pavel aber ordentlich ran: Während des Semesters arbeitet er knapp 20 Stunden als Verkaufsaushilfe, in den Semesterferien sogar noch mehr. Sein Kollege Jan rockt ein ähnliches Pensum. Was die beiden bei Radlbauer machen? „Hauptsächlich berate ich Kunden”, erklärt Jan. „Manche haben schon konkrete Vorstellungen, was für ein Rad sie haben wollen. Dann hole ich denen die entsprechenden Modelle zum Probefahren aus dem Lager und im Idealfall kaufen sie dann auch eines.” Das bislang teuerste Rad, das Jan verkauft hat, lag bei 1.400 Euro.
Fahrrad 1, ÖPNV 0
Zum Job gehören auch kleine Montagetätigkeiten: Lenker gerade stellen, Pedale anbringen, Reflektoren ranklipsen. Für Jan keine große Herausforderung. Als angehender Luft- und Raumfahrttechniker ist er handwerklich begabt, außerdem fährt er schon lange und viel Rad: „Bevor ich mit der Bahn durch München gurke, setz ich mich lieber aufs Rad. Am Wochenende kommen da schnell mal 30 Kilometer zusammen.” Pavel hingegen lebte viele Jahre radfrei: „Bevor ich hier angefangen habe, hatte ich gar keines.” Mittlerweile hat er sich ein gebrauchtes Granville-Trekkingrad von Radlbauer geschossen und legt zumindest innerorts viele Strecken damit zurück.
Kleine Fails gehören zum Job
Am Anfang bekommt jede Aushilfe von Lucky Bike eine Einarbeitung und bei kniffligen Kundenfragen können sich Jan und Pavel selbstverständlich an die festangestellten Mitarbeitenden wenden. Entsprechend läuft nur wenig schief. Aber klar, wo gehobelt wird, fallen Späne. „Mitunter kommen Kund*innen mit ihren alten Rädern zu uns und hätten die gerne gepumpt”, sagt Pavel grinsend, „und da hab ich auch schon mal etwas zu lang auf den Knopf des Kompressors gedrückt”. In anderen Worten: Er hat den Reifen zum Platzen gebracht. Sowas ist kein Drama, nur ausbaden, sprich einen neuen Schlauch einbauen, muss er das dann selbst.
Man muss sich auch was gönnen können
Da Jan und Pavel speziell in den Semesterferien sehr viel arbeiten, landen am Monatsende schon mal deutlich über 1.000 Euro auf ihren Konten – viel Geld für Studierende. Was sie damit machen? Pavel: „Ich werd auf jeden Fall in den Urlaub fahren, die Wiesn genießen und mir den Führerschein finanzieren.” Und Jan: „Auch bei mir fließt das meiste Geld derzeit in den Führerschein.” Überall kommt man mit dem Fahrrad leider doch nicht hin.
Bilder: Axel Kopp / jobvalley