Du bist auf der Suche nach einem neuen Studentenjob oder möchtest eine Stelle als Werkstudent anfangen? Oder du hast sogar schon dein Unizeugnis in der Tasche und bist auf „richtiger” Jobsuche? Wenn die ersten Bewerbungen geschrieben sind, dann ist das erste Vorstellungsgespräch auch nicht mehr weit. Und tatsächlich, eine Einladung flattert in den Briefkasten. Herzlichen Glückwunsch! Nun solltest du dich gut auf deine optimale Vorstellung vorbereiten. Das fängt an bei der Kleidungsfrage an und hört damit auf, sich ausführlich über das Unternehmen und die entsprechende Stelle zu informieren. Sicher kann es dir auch helfen, dich mit Leuten auszutauschen, die schon einige Vorstellungsgespräche hinter sich haben. Oder vielleicht kennst du auch jemanden, der in einer Personalabteilung arbeitet. Wenn du solche Leute nicht auf deiner Freundesliste hast, dann ist das mit unseren Tipps auch kein Riesenproblem. In diesem Artikel verraten wir dir häufige Fragen im Vorstellungsgespräch und geben Ratschläge für Antworten, die jeder Personalchef oder jede Personalchefin gerne hören wird!
Fragen im Vorstellungsgespräch
08.09.2021
Und Action, bitte!
Der große Tag ist da. Du bist nervös – klar. Ein gutes Zeichen, denn dadurch stellt der Körper absolute Aufmerksamkeit sicher. Du bist voll konzentriert und hellwach. Und du hast das Gefühl, dass du nicht mal mehr deinen eigenen Namen schreiben kannst? Das täuscht, wie schon damals in der Abschlussprüfung. Ruhig Blut – dir gegenüber sitzen Menschen, die dir nichts Böses wollen. Sie möchten dich einfach nur kennen lernen. Jetzt musst du dafür sorgen, dass sie gleich deine beste Seite sehen. Ein paar generelle Tipps, wie du mit Fragen im Vorstellungsgespräch umgehen solltest:
Überschlag dich nicht beim Sprechen. Rede in einem normalen Tempo, sodass man dir folgen kann. Achte auch auf deine Stimmlage. Gerade Frauen neigen dazu, sehr hoch zu sprechen, wenn sie aufgeregt sind.
Wenn du zu einer etwas saloppen Sprache neigst, dann versuch diese mal für eine kurze Zeit salonfähig zu machen. Stell dir den Sonntagsbesuch bei Oma Hilde vor.
Antworte gezielt auf die Fragen und weiche wenn möglich nicht aus. Versuch schnell zum Punkt zu kommen. Die Laberbacken haben schon an der Uni nicht beeindruckt.
Lass die anderen auf jeden Fall aussprechen und hör aufmerksam zu. Und am besten verschränkst du beim Zuhören nicht die Arme und lehnst dich nicht zu entspannt im Stuhl zurück. Der Chef oder die Chefin sitzt dir im Zweifel in dieser Position gegenüber – gönn die Pose ihnen!!
Antworte erst auf eine Frage, wenn du sicher bist, dass du sie richtig verstanden hast. Es ist keine Schande, Rückfragen zu stellen. Das kann auch ein kleiner Tipp sein, um Zeit zu schinden, wenn einem nicht gleich eine passende Antwort einfällt.
Und trau dich ruhig, auch selber Fragen zu stellen. Dies zeigt nur dein Interesse. Allerdings solltest du ein bisschen Fingerspitzengefühl beweisen. Lass erst die anderen Fragen, bevor du selber losschießt. Und die Sache mit den Urlaubstagen und dem Weihnachtsgeld kann eventuell noch einen Moment warten.
Die häufigsten Bewerbungsfragen und typische Antworten
Beschreiben Sie doch mal Ihren persönlichen Werdegang ...
Hier solltest du nicht zum Erzählbären werden, aber auch nicht deinen Lebenslauf wieder runter rattern – den kennt dein Gegenüber schon. Versuch eine Struktur zu finden, die auch überrascht. Einzelne Dinge, die dir wichtig sind und die schon in deiner Vita stehen, kannst du sicher wiederholen, aber lass auch neue Dinge durchschimmern. Hier kannst du auch besondere Erlebnisse anbringen, die dich geprägt haben oder erkennen lassen, woher die Entscheidung stammt, genau in diesem Job arbeiten zu wollen.
Welche drei Stärken zeichnen Sie aus?
Bleib bei der Antwort cool und verfalle nicht ins Prahlen. Und dass du alle Folgen von Game of Thrones mitsprechen kannst, gehört nicht ins Vorstellungsgespräch. Präsentiere selbstsicher diejenigen Stärken, die du wirklich hast und die außerdem noch mit dem Job in Verbindung stehen. Pluspunkte: belastbar sein und mit Stress gut umgehen können, Zuverlässigkeit, aus Fehlern lernen, interessiert daran sein, Neues zu lernen, zielorientiertes Arbeiten und Prioritäten setzen können. Gut ist es, wenn du für diese Stärken dann auch Beispiele aus der Vergangenheit nennen kannst, an denen du diese Fähigkeiten quasi beweisen kannst. Hier kann dann auch eine weitere Frage anschließen, z. B. nach deinem größten Erfolg oder deiner größten Herausforderung. Bleib auch hier zunächst konkret beim Job. Im letzten Satz darf aber sicher auch mit einem Augenzwinkern auf den Gewinn der Kreismeisterschaft im Hallenhockey hingewiesen werden.
Die Kehrseite: Ihre größten Schwächen?
Idealtypisch liest man zu der perfekten Antwort auf diese Frage in Ratgebern so etwas: Verkaufen Sie ihre Schwächen als Stärken. Ein beliebtes Beispiel: Perfektionismus – kann nerven, zeigt aber auch einen ausgeprägten Ordnungssinn. Nun, hier muss jeder seine eigene Glücksformel finden. Außerdem ist ein gutes Mittelmaß zwischen "Na hören Sie mal, ich habe doch keine Schwächen" und Selbstvernichtung zu finden. Manchmal zählt hier einfach der Faktor Ehrlichkeit. Wenn du etwa keine dritte Fremdsprache in der Uni gelernt hast, dann sag das halt – vielleicht hast du da schon im Hinterkopf, dass das Unternehmen zusätzliche Sprachkurse anbietet. Gleiches gilt für Software-Schwächen am PC oder für noch ausbaufähige Erfahrungen im Präsentieren vor Kollegen. Am besten du überlegst dir vor dem Gespräch, welche Schwächen du wirklich hast und dann baust du dir eine Strategie, wie du sie am besten verpackst.
Was meinen Sie, wo stehen Sie in 5 Jahren?
Hier kannst du Zielstrebigkeit und Ehrgeiz unter Beweis stellen. Je strukturierter du deine Pläne aufzeigen kannst, umso glaubwürdiger wirkst du auch. Wenn du konkrete Pläne hast, dann sollten diese realistisch sein (und natürlich den Platz des Gegenübers nicht gefährden). Wenn du deine Zukunftspläne noch nicht so benennen kannst, dann können einige beeindruckende Sätze auch an dieser Stelle helfen: "Ich möchte mich weiterentwickeln und bin bereit, Verantwortung zu übernehmen" – ein schöner Satz für einen engagierten jungen Menschen. Deine Pläne sollten auch nicht als in Stein gemeißelt rüberkommen. Zeig dich ruhig auch ein Stück weit flexibel und offen für Optionen, die dir heute vielleicht noch nicht angeboten wurden. Und last but not least: Wenn du diesen konkreten Job nur als Sprungbrett betrachtest und gar nicht langfristig im Unternehmen arbeiten willst, dann posaune das am besten nicht ganz groß raus.
Warum sollten wir uns gerade für Sie entscheiden?
Eine klassische Stressfrage – auch deine Reaktion soll getestet werden. Lass dich nicht aus der Ruhe bringen. Denk kurz nach (deine Antwort hast du dir natürlich vorher überlegt – aber nicht auswendig gelernt!!!) und antworte dann ruhig und freundlich. Du kannst kurz noch mal auf deine positiven Eigenschaften eingehen und anhand derer den Bezug zum Job herstellen. Besonderheiten, die dich möglicherweise von anderen Bewerbern abheben, solltest du auch hier erwähnen. Lass bei deiner Antwort nie die Stelle aus dem Auge. Alles was du sagst, muss genau auf diese eine und sonst keine passen. Und wenn du einen besonderen Bezug zu dem entsprechenden Unternehmen hast, dann solltest du diesen auch erkennen lassen. Auch hier ist Glaubwürdigkeit und Authentizität wieder gefragt.
Wie sind denn ihre Gehaltsvorstellungen?
Jetzt wird's richtig heiß... Das Potential hier daneben zu liegen, kann richtig groß sein. Wer zu wenig fordert, verkauft sich unter Wert. Wer zu viel will, der leidet vermeintlich an Selbstüberschätzung. Informiere dich vorher, was ein angemessenes Gehalt sein könnte – branchenabhängig bzw. auch deiner Berufserfahrung entsprechend, regional bedingt und zudem abhängig von der Größe des Unternehmens. Wenn es Tarifverträge in einer Branche gibt, in der du tätig sein möchtest, dann solltest du die Preise ungefähr im Kopf haben. All dieses Wissen hat dein Gegenüber auch und so könnt ihr schon mal von vornherein auf Augenhöhe (wichtig!) verhandeln. Wenn du einen ungefähren Preis für dich im Kopf hast, dann solltest du auch Argumente parat haben, um diesen Preis zu vertreten. Hier kannst du auch mit Dingen punkten, die vorher schon besonders betont wurden. Wenn die Personaler also viel Wert auf eine bestimmte Station in deinem Lebenslauf gelegt haben, dann beziehe dich darauf und argumentiere hieran deinen Wert für das Unternehmen. Bleib tapfer bei dieser Frage und lass dich möglichst nicht in die Ecke drängen. Keine falsche Scheu!
Fazit
Die wenigsten Menschen werden sich wohl im Vorstellungsgespräch so richtig wohlfühlen. Ganz klar, man steht auf dem Prüfstand und muss sich beweisen. Dennoch, es ist immer auch eine Chance. Bei allen Tipps, die dir andere geben oder auch wir: zieh deinen eigenen Stil durch. Wenn deine Antworten wie auswendig gelernt wirken oder einfach schlicht gar nicht zu dir passen, dann lass sie stecken. Präsentiere dich möglichst nah an deinem wahren Ich. Schließlich willst du dich in deinem Job später auch nicht ständig verstellen müssen. Wir drücken Dir die Daumen für ein erfolgreiches Gespräch! Und wenn das erste Mal nicht so passend war, dann guck dich noch mal in unserer Jobbörse für Young Professionals um. Vielleicht findest du da eine Stelle, die (noch) besser zu dir passt.