Studium = sicherer Job. So oder so ähnlich stellen sich die meisten von uns das zumindest vor. Dass wir damit nicht völlig falsch liegen, zeigt der aktuelle Arbeitsmarktbericht für Akademikerinnen und Akademiker der Bundesagentur für Arbeit. Allerdings sind die Jobaussichten nicht für alle Fachrichtungen gleich rosig. Welche Studiengänge versprechen die besten Chancen beim Berufseinstieg? Und in welchen Branchen werden Akademiker*innen mit weniger offenen Armen empfangen?
Die schlechte Nachricht zuerst: Die Arbeitslosigkeit unter Akademiker*innen ist 2014 bereits zum dritten Mal in Folge gestiegen. Und das, obwohl die Arbeitslosigkeit in Deutschland eigentlich insgesamt sogar gesunken ist: auf den niedrigsten Stand seit 1991. Das Risiko, dass die Rechnung “Studium = Jobgarantie” am Ende doch nicht aufgeht, steigt also. Grund zur Panik gibt es deshalb trotzdem nicht: Mit einer Arbeitslosenquote von gerade einmal 2,5% sind die Jobaussichten für Akademiker*innen nämlich grundsätzlich durchaus gut. Wer einen (Fach)-Hochschulabschluss vorweisen kann, trägt in Deutschland immer noch das niedrigste Risiko von Arbeitslosigkeit betroffen zu sein. Ökonomen sprechen bei der aktuellen Akademiker-Arbeitslosenquote sogar von Vollbeschäftigung.
Akademisierungstrend hat Folgen
Doch wieso steigt die Arbeitslosigkeit unter Akademiker*innen überhaupt? Nun ja. Immer mehr Abiturient*innen entscheiden sich für ein Studium statt einer Ausbildung. 2013 hatten 8 Millionen Erwerbstätige in Deutschland einen akademischen Abschluss – 2003 waren es noch etwa 2 Millionen weniger. Jeder fünfte Erwerbstätige hat also inzwischen entweder an einer Uni, Fachhochschule oder Berufsakademie studiert. Die jährlich steigenden Absolventenzahlen sind ein Grund für die wachsende Zahl arbeitsloser Akademiker*innen.
Unterschiede zwischen Studienfächern
Die Arbeitsmarktaussichten sind nicht für alle Studienrichtungen gleich. Einige Berufsgruppen sind extrem selten von Arbeitslosigkeit betroffen während andere Fächer ein vergleichsweise höheres Risiko mit sich bringen, keine Stelle zu finden. Weniger gut sieht es etwa bei den Geisteswissenschaften aus: Absolvent*innen der Bereiche Redaktion, Journalismus, PR und Verlagswesen dürften angesichts einer Arbeitslosenquote von 4,5% nicht gerade in Begeisterung verfallen. Noch schlechter sind die Perspektiven im Bereich Werbung und Marketing. Mit 6,3% liegt die Quote hier mehr als doppelt so hoch wie bei den Akademiker*innen insgesamt.
Entspannt zurücklehnen dürfen sich hingegen angehende Ärzt*innen. Die Arbeitslosenquote für Human- und Zahnmedizin liegt sogar noch unter 1%. Hinzu kommt, dass gerade in ländlichen Regionen Deutschlands in den nächsten Jahren ein massiver Ärztemangel prognostiziert wird. Aber auch Lehramtsstudent*innen und Informatiker*innen können besonders optimistisch in die Zukunft blicken.