Ist die Entscheidung zu Studieren erst einmal getroffen, stellt sich sofort die Frage nach der Finanzierung. Neben Unterstützung durch die Eltern, Bafög und Studienkredite gibt es noch die Möglichkeit eines Stipendiums. Der Vorteil: Im Gegensatz zu Bafög und Studienkredit muss das Geld nicht zurückgezahlt werden. Von der Bezeichnung “Begabtenförderung” werden jedoch viele potenzielle Stipendiaten abgeschreckt, weshalb jährlich viele Stipendien nicht vergeben werden. Es kann sich also lohnen, sein Glück zu versuchen und neben finanzieller Bezuschussung auch von Angeboten wie Sommercamps und der Unterstützung durch besondere Vertrauensdozenten zu profitieren. Auch Auslandsaufenthalte, die oft viel mehr Geld kosten als das herkömmliche Studentenleben, werden gesondert bezuschusst.
Wer stellt Stipendien zu Verfügung
An der Spitze der Geldgeber für Stipendien steht das Bundesministerium für Bildung und Forschung: Für Programme und Förderwerke werden von der Bundesregierung jährlich mehrere Millionen Euro bereitgestellt. Den zweiten Platz nehmen große Stiftungen (zum Beispiel die Heinrich-Böll-Stiftung) ein, dicht gefolgt von den Hochschulen an sich und Forschungseinrichtung (beispielsweise das Max-Planck Institut). Doch auch Unternehmen und sogar Privatpersonen vergeben Stipendien in Eigeninitiative.
Einen Sonderfall stellt das 2011 eingeführte Deutschland-Stipendium dar. Begabte und/oder engagierte Schüler werden mit 300 Euro im Monat unterstützt, die zu 50 % von den Hochschulen und zu 50% vom Bund finanziert werden. Etwa 2% der Studierenden in Deutschland erhalten mittlerweile ein Deutschland-Stipendium.
Für wen sind Stipendien geeignet?
Entgegen dem allgemeinen Irrglauben werden Stipendien längst nicht nur nach dem Kriterium der Schul- und Studiennoten vergeben. Es kommt auch auf die Persönlichkeit und das Engagement der Bewerber an:
Mitgliedschaft in Sportvereinen
Mitgliedschaft in Parteien
Mitwirkung in der Kirchengemeinde
Mitarbeit in Schulorganisationen oder Engagement als Klassensprecher
Wer zusätzlich Noten im Zweier-Bereich vorweisen kann, hat sehr gute Chancen auf ein Stipendium. Manch ein Stipendiat hat sogar nur eine drei vor dem Komma der Abiturnote.
Gerade für politisch oder konfessionell geprägte Institutionen ist jedoch “Linientreue” nach wie vor das wichtigste Kriterium. Daraus machen die Stiftungen auch kein Geheimnis. Wer sich also in der Jungen Union organisiert hat, sollte mit einer Absage für ein Stipendium bei der Friedrich-Ebert Stiftung rechnen.
Der Bewerbungsprozess
Der Weg zum Stipendium ist nicht leicht und erfordert einiges an Vorbereitungszeit. Im Normalfall gliedert er sich in folgende Schritte:
Anschreiben zu Motivation und Hintergrund
Empfehlungsschreiben der Schule oder Hochschule
Abiturzeugnis oder andere Leistungsnachweise
Lebenslauf
Die Auswahl der Anbieter
Die Reihe der möglichen Stipendiengeber ist lang und unübersichtlich. Bevor du dich also durch endlose Datenbanken klickst und dir am Ende die falschen Stiftungen heraussuchst, solltest du es über Portale wie Stipendienlotse versuchen. Das geht schneller und ist übersichtlicher als die Suche auf eigene Faust.